Zugegebenermaßen sind die fetten Jahre vorbei. Die 90´er Jahre waren die Zeit für das Konzept Großdiskothek schlechthin. Die letzten zehn Jahre waren nicht unbedingt leicht für die Eventbranche. Der Trend ging vom großen Club zum kleinen Eventschuppen. Das Feierverhalten der Partyinteressierten schien sich geändert zu haben. Aber es gibt auch grundsätzliche Ausnahmen auf die dieser Beitrag eingehen möchte. Einen Absolutismus gibt es nämlich nicht und Ausnahmen bestätigen die Regel. Große Clubs können theoretisch funktionieren.
Großdiskothek oder kleiner Club, die Zeiten wandeln sich fortlaufend
In Deutschland gibt es derzeit weniger als 1350 Diskotheken. Unter den Begriff Großdiskothek fallen noch viel weniger Eventlocations. Die Corona Pandemie trug zu einem nicht geringen Teil Schuld am Clubsterben. Übrig geblieben sind Clubs mit Rücklagen, einer treuen Fan Base und mit einem tollen Konzept. 2022 bangte jeder zweite Betrieb um seine Existenz, es wurde vielerorts Kurzarbeitergeld beantragt. Näheres dazu können Sie beim Deutschen Hotel und Gaststättenverband (DEHOGA e.V.) nachlesen. Ob ein Laden die nun eingetretene Wirtschaftskrise übersteht, entscheidet letztlich der Kunde und dessen Bedürfnisse befriedigen muss der Clubbetreiber. Dieser muss sich also am Kunden orientieren und nicht umgekehrt. Die Zeiten in denen Türsteher oder DJ´s eine kleine eigene Disco eröffnen sind vorbei. Eher schließen Clubs, anstatt wie Pilze aus dem Boden zu schießen. Das Konzept Großdiskothek kann trotzdem nicht per se für tot erklärt werden.
Gefeiert wird immer – nicht erst seit der Großdiskothek
Egal wie schlecht die Zeiten auch wirtschaftlich betrachtet sind, Fakt ist: Gefeiert wird immer. Brot und Spiele sind Teil des Konzepts eine Gesellschaft zusammen zu halten, vielleicht auch, um sie bei Laune zu halten. Darum kann es sich natürlich immer lohnen in ein vernünftiges Konzept in der Eventbranche zu investieren. Bewusst steht hier „kann“ und nicht „muss“ oder garantiert“. Sicherlich ist die Spezialimmobilie „Großdiskothek“ mit größter Sorgfalt durch einen Immobilien Sachverständigen zu prüfen, um nicht Millionen zu versenken.
Aber schauen wir uns Beispiele in der Geschichte an. Auf der Titanic wurde gefeiert bis zum Schluss. Im alten Rom funktionierten die „Events“ im Kolosseum bis zum Verfall des römischen Reiches. Im zweiten Weltkrieg tanzten die Massen heimlich in Swing Lokalen. Und auch in der Corona Zeit gab es heimlich Partys, ohne hier eine Bewertung abzugeben, ob das sinnvoll war oder nicht. Aus diesem zutiefst menschlichen Bedürfnis nach Zerstreuung in der Freizeit, selbst in schwierigsten Zeiten, lässt sich ableiten, dass es immer einen Grund gibt zum Feiern und speziell zum Tanzen. Der passende Ort dafür: Die Diskothek oder eben die Großdiskothek.
Großdiskotheken Vergleich Stadt und Land
Das eine Großdiskothek nur in einer Metropole funktioniert ist Quatsch. Das beste Beispiel dafür ist der Niedergang des Bochumer Tarm Centers. Die 1986 eröffnete Großraumdisko mit mehreren Floors musste 2003 schließen. Ebenso musste der direkte Ableger Tarm Center West in Frechen bei Köln 2007 wegen Insolvenz schließen. Hier hat übrigens der früher sehr beliebte Sender VIVA die Erfolgssendung Club Rotation gedreht und gesendet.
Was hatten diese beide Clubs (Tarm Center) gemeinsam? Ich möchte gerne mit Ihnen den Grund ihres Niedergangs analysieren. Beide Clubs haben sich auf Techno, Dancefloor und Schlager spezialisiert. Beide Großraumdiskotheken waren in zwei verschiedenen Metropolen ansässig. Das Ruhrgebiet hat einen Einzugsraum von etwa zwei Millionen Menschen. Auch Köln ist ein großes Ballungsgebiet mit den Städten, Düsseldorf, Bonn, Leverkusen und Wuppertal im etwaigen regionalen Umfeld
Großdiskothek in der Stadt
Sowohl Köln als auch das Ruhrgebiet sind Metropolen die von Studenten geprägt sind. Es sind Universitäten ansässig. In Düsseldorf, Köln und Bonn befinden sich Unis. Und auch im Ruhrgebiet befinden sich in Essen, Bochum, Gelsenkirchen und Dortmund Universitäten. Studenten sind anspruchsvoller im Musikgeschmack, als Nicht-Studenten. Also gehen diese Personen wahrscheinlich eher in kleinere und speziellere Clubs. Essen hatte kleine Techno Clubs zu bieten, ebenso Düsseldorf und Mülheim.
Ebenso waren die 90‘er und auch die Millennium Jahre geprägt von der neu aufkommenden Indie Musik und kleineren Clubs und Bars, die plötzlich überall eröffneten. Das war speziell in Köln-Ehrenfeld zu beobachten. Dort feiern die Studenten noch heute in Läden wie dem Blue Shell zu alternativen Gitarrenklängen. Eine echte Großraumdiskothek hätte in diesem hippen Umfeld kaum eine Chance auf Dauer. Das Konzept war im Wandel der Zeit zum Scheitern verurteilt, weil die Trends nicht berücksichtigt wurden und das Klientel falsch eingeschätzt worden ist. Zumindest ist dies die Einschätzung erfahrener Event Kaufleute, mit denen ich für diesen Artikel gesprochen habe. Schauen wir nach Berlin zum großen Berghain, stellen wir fest, dass das Berghain wahrscheinlich gerade deshalb funktioniert, weil es die Nische des Technos abdeckt und kein Club ist in dem Schlager, Pop und dergleichen laufen. Wofür es in Berlin aber kleine und spezielle Läden gibt. Verdrehte Welt, wenn wir auf den Club im nächsten Absatz schauen.
Großdiskothek auf dem Land
Sprechen wir doch mal im Gegenzug über ein positives Beispiel. Die Großdiskothek Index in Schüttdorf im Münsterland liegt an der immer geradeaus gen Norden verlaufenden A31. Strickt aus dem Ruhrgebiet heraus lässt die A31 Bottrop links liegen, vorbei an der nördlichsten Stadt des Ruhrgebiets, nämlich Dorsten, weiter geradeaus an Coesfeld vorbei, bis irgendwann der Ort der Träume von Tanzbein schwingenden Enthusiasten erreicht ist: Das Index in Schüttdorf an einem schönen Autobahnkreuz, fernab vom Lärm der Städte und vom Stau auf verstopften Straßen des Ruhrgebiets, nämlich in Niedersachsen, nähe der niederländischen Grenze.
Das Index besticht durch eine Fläche mit 5000 m², sechs Tanzbereichen und 26 Bars! Pro Öffnungstag zappeln hier 4-500 Gäste fröhlich vor sich hin. Das Index hat alle Trends mitgemacht von wilden Schaumpartys der 1990´er bis hin zu Beachpartys, Motto Partys und Malle Partys. Liegt es daran, dass die ländliche Jugend einfacher annimmt was ihr präsentiert wird, weil alles irgendwie „cooler“ ist als das x-te Schützenfest? Liegt es daran, dass sonst nichts los ist rund um Schüttdorf und es keine tausend Alternativen gibt, wie im Ruhrgebiet oder im Kölner Umland? Oder liegt es daran, dass das Index sehr nah an Holland liegt, wo Pop und Techno immer noch in den Charts trenden? Sicher ist der Grund vielschichtig verteilt und jede Fragestellung birgt ein Fünkchen einer möglichen Antwort.
Diese Großdiskothek setzt weiterhin auch Dance, Pop, Techno und Schlager. Sie hat also ihr bewährtes Profil nicht verloren oder freiwillig aufgegeben. Im Index gab es keine größeren Skandale, dafür wurde hier Micky Krause groß und Bonny M. Sorgte hier für gute Laune. Dafür das das Index seit 1988 besteht, ist hier sicheres Feiern angesagt, ganz anders als im Ruhrgebiet, wo bei vielen inzwischen berechtigte Ängste bestehen, wegen bezüglich Türsteher Konkurrenz Streitigkeiten etc. Auch blieb das Index von einem schlechten Ruf eines Drogenumschlagplatzes verschont, trotz der Nähe zu den Niederlanden. Was aber auch daran liegen mag, dass eher auf seichten massentauglichen Techno gesetzt wird, als auf Hardcore oder ähnliche Stile, wie im Berliner Berghain, wo Drogen für viele Besucher leider dazu zu gehören scheinen.
Wir können also feststellen, auf dem Lande kann das Konzept einer Großdiskothek durchaus reibungslos und erfolgreich funktionieren.
Schritte der Immobilienbewertung bei einer Großdiskothek
Worauf wir achten, wenn wir eine mögliche Spezialimmobilie im Eventbereich bewerten:
Autobahnanbindung
Bahnanbindung
allgemeine Infrastruktur rund um die Lokation
Einwohnerzahl
Demographie im Allgemeinen
Zustand der Immobilie
Größe und Bauweise der Immobilie
geplantes Konzept der Immobilie
Ertrag früher am Standort, möglicher Ertrag in Zukunft
Kaufkraft vor Ort
eventuelle Mitbewerber
Dies sind einige Parameter, die wir als Immobilien Bewerter aufrufen müssen, um zu schauen, welchen Wert die Spezialimmobilie hat oder haben kann. Dazu kommen noch Vergleichswerte und Auswertungen der Energieeffizienz. Sie sehen, das Bewertungsverfahren ist relativ kompliziert und sollte definitiv in die Hände eines zertifizierten Sachverständigen für Immobilien gelegt werden. Wenn Sie vorhaben, sich nach einem Objekt für eine Großdiskothek umzusehen oder bereits eine Immobilie dafür ins Auge gefasst haben, dann dürfen Sie sich gerne an uns wenden. Wir erstellen Ihnen sehr gerne eine Wertermittlung auf professioneller Basis.